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Zwischen Abschied und Aufbruch – Unser Umzug nach Österreich

Manchmal bringt das Leben Entscheidungen mit sich, die man nicht „einfach so“ trifft. Entscheidungen, die schwer sind – weil sie Herzen berühren, Wurzeln ausreißen und alles Bekannte auf den Kopf stellen.


Unsere Auswanderung von Deutschland ins schöne Österreich war genau so eine Entscheidung. Genauer gesagt: vom Allgäu ins neue Leben – der Liebe wegen.

Ich bin mit meinen Kindern den Schritt gegangen. Raus aus dem Vertrauten. Raus aus der gewohnten Umgebung, dem Freundeskreis, der Schule, den Routinen. Rein in ein neues Land – das zwar deutsch spricht, aber doch so vieles anders macht.


Und ich sage es ganz ehrlich: Es war hart. Für mich – aber vor allem für meine Kinder.

Denn Kinder verlassen nicht einfach „nur“ ein Haus. Sie lassen ihre Freunde zurück, ihr Klassenzimmer, ihre Lehrerin, ihrem Sportverein, ihre Lieblingsstrecke mit dem Fahrrad, ihre kleine Welt. Und dann stehen sie da – in einem neuen Land, in einer neuen Schule, mit neuen Gesichtern, einem anderen Schulsystem, anderen Regeln, anderen Erwartungen. Das macht was mit kleinen Seelen. Und mit einer Mutter.


Ich habe sie an die Hand genommen. Und gleichzeitig gemerkt: Ich kann ihnen den Schmerz nicht abnehmen. Ich kann ihn nur mittragen.

Es gab Tränen. Heimweh. Fragen wie: „Warum mussten wir das machen? “Und in stillen Momenten auch mein eigenes Zweifeln.


Aber mit jedem Tag wurde es ein wenig heller. Neue Freundschaften haben begonnen. Neue Wege wurden vertrauter. Neue Lehrerinnen haben sich als Segen erwiesen. Und unser neues Zuhause hat begonnen, sich nach Heimat anzufühlen.

Heute – Monate später – weiß ich mit voller Überzeugung: Es war die beste Entscheidung meines Lebens. Nicht, weil es leicht war. Sondern weil es richtig war. Für mich. Für uns. Für unsere Zukunft.

Wir sind gewachsen. Zusammen. Jeder für sich. Mit allen Herausforderungen. Und mit ganz viel Mut.


💡 Tipps für Familien, die vor einem Umzug ins Ausland stehen:


1. Gefühle zulassen – auch die schwierigen. Kinder dürfen traurig, wütend oder verunsichert sein. Das ist kein Zeichen von Undankbarkeit – sondern ein gesunder Ausdruck von Bindung und Verlust.


2. Verabschiedet euch bewusst. Ein Abschiedsfest, Fotos von Freunden, Briefe oder Erinnerungsbücher helfen, den Übergang emotional greifbar zu machen.


3. Redet über das Neue – aber ohne Druck. Freut euch gemeinsam auf schöne Dinge am neuen Ort, ohne ständig betonen zu müssen, wie toll es wird. Lasst Platz für Neugier UND Zweifel.


4. Die ersten Wochen zählen doppelt. Begleite dein Kind nach Möglichkeit eng durch die Eingewöhnung. Kleine Alltagsroutinen geben Sicherheit – gerade im Unbekannten.


5. Gib dir selbst Mitgefühl. Auch für uns Eltern ist ein Neuanfang emotional herausfordernd. Zeig deinen Kindern, dass man auch mit Tränen mutig sein kann.


Ein neuer Anfang fühlt sich nicht immer wie ein frischer Start an. Oft fühlt er sich an wie Chaos im Kopf, Herzklopfen, Unsicherheit und ein Rucksack voller Zweifel. Vor allem dann, wenn man diesen Schritt nicht nur für sich selbst geht, sondern auch für seine Kinder.


Der Umzug von Deutschland nach Österreich war für uns ein Sprung ins Ungewisse – mit all den Ängsten, der Traurigkeit über das Zurückgelassene und der Hoffnung auf etwas, das sich erst finden musste. Es war kein glatter Weg. Aber es war ein echter.


Ich habe meine Kinder auf diesem Weg begleitet, so gut ich konnte. Ich habe sie gehalten, gehört, umarmt – auch in Momenten, in denen ich selbst nicht wusste, wo oben und unten ist. Ich habe losgelassen und gleichzeitig festgehalten. Und ich habe gelernt, dass Kinder unglaublich mutig sind – wenn man ihnen Raum gibt, sich neu zu verwurzeln.


Heute leben wir in einem neuen Land. Mit neuen Menschen, neuen Wegen, einem neuen Alltag. Und trotz aller Herausforderungen darf ich sagen: Es fühlt sich richtig an. Nicht perfekt. Aber richtig.


Wenn du selbst gerade vor einer großen Entscheidung stehst – einem Umzug, einer Veränderung, einem neuen Lebenskapitel – dann will ich dir sagen:

Du darfst Angst haben.

Du darfst zweifeln.

Und du darfst trotzdem losgehen.


Veränderung ist selten bequem, aber oft genau das, was wir brauchen, um wirklich zu wachsen – gemeinsam mit unseren Kindern, unseren Beziehungen und uns selbst.

Und manchmal braucht es nur einen einzigen Schritt ins Neue, um irgendwann sagen zu können: „Es war nicht leicht – aber es war das Beste, was ich je getan habe.“


Fazit: Unsere Geschichte ist nicht perfekt. Aber sie ist echt. Und manchmal reicht genau das.

 
 
 

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